Die Steiermark ist seit jeher als „Rotwildland“ bekannt. Bereits die Babenberger haben hier Rotwild gejagt. Aufzeichnungen aus vergangenen Jahrhunderten geben auch Auskunft über Landjagden, welche zum Ziel hatten, die Wildart in einzelnen Landesteilen zu reduzieren. Heute bildet der Alpenostrand die Verbreitungsgrenze dieser Wildart im Bundesland. Auch wenn die östlichen Landesteile durchaus geeigneten Rotwildlebensraum bieten würden, mögliche Konflikte mit landeskulturellen Interessen haben dazu geführt, dass aktuell rund ein Viertel der Landesfläche als „rotwildfreie Zone“ ausgewiesen sind.

 

Zur rotwildfreien Zone gehört ebenso das Grazer Becken. Die große Besiedelungsdichte in dieser Gegend bietet keinen geeigneten Lebensraum für die Tiere, weshalb sie hier in freier Wildbahn auf Dauer nicht überlebensfähig wären.

Artbezeichnung:

Rothirsch (Cervus elaphus)

Schulterhöhe:

90 – 130 cm

Lebendgewicht:

Hirsch 180 – 260 kg, Tier 90 – 150 kg

Paarungszeit:

September – Oktober

Nachwuchs:

1 Junges (eine Geburt/Jahr)

Alter:

Hirsche rd. 18 Jahre, Tiere rd. 20 Jahre

Kritische Zeiten im Jahr

März/April: Das Wild hat seine Energiereserven am Ende des Winters aufgebraucht.

Juni: Die Kälber sind da. Muttertiere reagieren sehr empfindlich auf Störungen

Jänner/Februar: Im Hochwinter haben Energiesparen und Ruhen höchste Priorität.

Lebensraum

Rothirsche bevorzugen halboffene Landschaften. Ideale Lebensräume finden sie bei uns heute vor allem in Berggebieten mit ausgedehnten Weiden und alpinen Grasmatten. Vor allem im Sommer bieten diese Lebensräume ausreichend Nahrung.

In Wirtschaftswäldern kann es zu Zielkonflikten mit der Forstwirtschaft kommen. Die Wilddichten werden hier niedrig gehalten. Viele Reviere in der Obersteiermark bieten guten Sommerlebensraum; was heute weitgehend fehlt, sind gut geeignete, ruhige Winterlebensräume mit ausreichendem Nahrungsangebot, geringer Schadanfälligkeit oder höherer Schadenstoleranz.

Nahrung

Rothirsche sind Wiederkäuer mit großem Pansenvolumen. Sie sind wenig wählerisch und bevorzugen neben Kräutern oder Trieben vor allem Gräser. Im Winter wird die Nahrungsaufnahme stark verringert, sodass sich sogar der Pansen verkleinert. Während dieser Jahreszeit werden vor allem Fettreserven verbraucht; Energiesparen ist grundlegender Teil jener Strategie, welche das Überleben im Winter ermöglicht.

Merkmale

Charakteristisch für den Rothirsch ist nicht nur sein großes Geweih, typisch für diese Wildart ist vor allem der ausgeprägte Geschlechtsdimorphismus. Die männlichen Tiere sind deutlich größer und schwerer als die Weibchen.

Diese Wildart lebt in Rudeln – meist nach Geschlechtern getrennt. Die kleinsten Gruppen sind Mutterfamilien, bestehend aus Tier, Kalb und dem Nachwuchs vom Vorjahr. Rotwild ist polygyn. Das heißt, die Hirsche paaren sich während der Brunft im Herbst mit mehreren Weibchen. Nun verteidigen sie einen Harem gegen Konkurrenten. Dabei kommt es oft zu heftigen Schiebekämpfen. Die Brunftrufe der Männchen sind weit zu hören.

Diese auffällige Form der akustischen Verständigung ist eine Besonderheit im Tierreich. Während Hirsche in einer Brunft viele Nachkommen zeugen können, bringen die Tiere jährlich nur ein Kalb zur Welt. Hirsche sind mit 5 Jahren erwachsen, die Weibchen beteiligen sich in der Regel bereits im 2. Lebensjahr an der Fortpflanzung. Das Geweih der Hirsche wird alljährlich etwa im März abgeworfen; bis Ende Juli wächst dann wieder ein neues nach.

(siehe https://www.jagd-stmk.at/wildtiere/rotwild/; 16.11.2020)

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